Die
Berlinale hatte als Schwerpunkt Südafrika benannt, .... aber
allein das Forum erwies sich als eigentliches Zentrum mit dem künstlerisch
frappierenden Dokumentarfilm Memories of Rain.
Film und TV Kameramann 3/2004
Die formale Bescheidung lässt viel Raum für die Offenheit,
mit der sich Qhobosheane und Cargill erinnern. In ihren Berichten
entfaltet sich ein profundes Bild des Untergrundkampfs. Wie konnte
sich ein so perfides System wie die Apartheid halten? Was waren
die Triumphe des ANC, was seine Aporien, welchen Preis verlangte
er von den Aktivisten? "Memories of Rain" findet Antworten
auf diese Fragen. Wenn dies das politische Kino ist, das die diesjährige
Berlinale erforschen will, dann darf man sich auf ein aufregendes
Festival freuen.
Tageszeitung 05.02.04
Zehn Jahre haben (die Filmemacherinnen) mit dem Material gerungen,
daran gebastelt, versucht Hunderte von Gesprächsstunden zu
einem aussagekräftigen Ganzen zusammenzufügen und die
vielen sprechenden Köpfe mit ebenso sprechenden Bildern zu
konfrontieren... Herausgekommen ist ein eindringlicher Film, der
intelligent ganz persönliche Fragestellungen mit der Vielstimmigkeit
historischer Erfahrung verknüpft ...So steht auch hier...die
Frage nach dem Gesicht einer künftigen demokratischen
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Gesellschaft. Und
für uns die Erkenntnis, dass auch die
Staatssicherheit manchmal durchaus sinnvolle Dinge getan hat.
Der Tagesspiegel 06.02.04
Beim Betrachten von Memories of Rain ragen die aufgeworfenen Fragen
unausweichlich in die wiedervereinigte Gegenwart hinein. Man kommt
gar nicht umhin, an deutsch-deutsche Befindlichkeiten zu denken.
Es kann kein Fehler sein, sich hin und wieder klarzumachen, dass
es auch Formen des Zusammenwachsens gibt, von denen wir uns eigentlich
keine Vorstellung machen können.
Die Zeit 12.02.04
Täter wie Opfer bleiben unerlöst. Das macht die Glaubwürdigkeit
dieses Filmes aus. "Memories of Rain" ist eine große
und schmerzvolle Erzählung über die Ambiguität von
Geschichte. Die Erinnerungen verschwimmen mit den Regenschlieren,
die den Blick trüben und zugleich die Sicht klären. Nichts
wird richtig werden, aber war es falsch?
BerlinerZeitung 06.02.04
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